Noch gar nicht richtig realisiert und dennoch wahrhaftig. Die Torgauer Hockeyherren haben es doch tatsächlich vollbracht. Am letzten und entscheidenden Spieltag der Mitteldeutschen Oberliga im Hallenhockey 2015/16 sollte ein spannender Spieltag in der Stadtsporthalle Wurzen mit dem Meisterschaftstitel für die Torgauer gekrönt werden.
Sowohl Torgau als zu diesem Zeitpunkt überraschender Tabellenführer, als auch Tabellenverfolger Magdeburg mit zwei Zählern Rückstand, hatten die Krone im Visier und den damit verbundenen Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse Deutschlands, der Regionalliga-Ost. Das beide Teams im direkten Duell an diesem Tage auch noch aufeinander treffen würden, gab dem Spieltag sogar noch die besondere Brisanz. Zuvor jedoch hatten die Torgauer ihre Pflichtaufgabe gegen die abstiegsbedrohten Chemnitzer zu absolvieren. Die Blau-Weißen agierten gewohnt defensiv stark und ließen Chemnitz wenig Raum zum Spiel. Leider haderte man trotz zeitiger Führung durch Mathias Birke mit seinen Chancen. Erst mit dem Beginn der zweiten Spielhälfte konnte man trotz energischem Auftreten der Westsachsen seinen Vorsprung komfortabel auf 5:1 ausbauen. In den letzten zehn Spielminuten allerdings brach das eigene Spiel mit zwei Treffern des Gegner ab und die Konzentration ließ nach. Mit dem Anschlusstreffer der Chemnitzer wurde es gar noch richtig eng. Mit eiserner Kampfeskraft und Herunterbeten der letzten Minuten überstand man die Endphase schadlos und erledigte seine Aufgabe meisterlich.
Damit war Magdeburg nun zum Siegen verdammt. Fünf Zähler mussten die Anhaltiner nun aufholen um an den Torgauer vorbei zu ziehen, psychologisch eine enorme Herausforderung. Dieser schienen sie auch nicht gewachsen zu sein, denn sie verloren ihr Spiel gegen den spielstarken Leipziger SC mit 9:5. Und damit war es verrückterweise bereits amtlich. Torgau holt nach vielen Jahren der Abstinenz wieder einen Meistertitel in die Elbestadt. Die innere Freude darüber löste die Anspannung aller Torgauer Spieler langsam. Das anstehende direkte Duell gegen Magdeburg konnte nunmehr ohne Druck erfolgen. Die Blöße jedoch wollten sich die Torgauer dennoch nicht geben.
Magdeburg versuchte spielerisch gegen das kompakte TSV-Bollwerk anzukämpfen. Zweimal gelang es diesen auch im gesamten Spielverlauf den Riegel zu knacken. Offensiv bekamen die Torgau allerdings auch nicht viel gerichtet. Die Zuschauer sahen hingegen ein taktisches Spiel auf Messers Schneide. Führte Magdeburg zur Halbzeit noch mit 1:0, konnte der TSV in der 25. Minute den Ausgleich erzielen. Postwendend jedoch lief man erneut einen Rückstand hinterher. In den letzten beiden Minuten legten die BW´en ihre Bemühungen in die Offensive. Mit Erfolg, denn Ronny Schwürz Querpass durch den Kreis erreichte Enrico Birke, welcher den zum verdienten 2:2 Endstand einschoss.
Mit der anschließenden Siegerehrung gab es nun auch kein Halten mehr. Der TSV holt die Krone erstmalig seit Einführung der Mitteldeutschen Oberliga und nach dem Abstieg aus der Regionalliga 2010 nach Torgau. Eigentlich wollte man nur nicht absteigen. Daraus wurde nun ein Wiederaufstieg in die Regionalliga. Eine völlig verrückte Saison mit einem wunderbaren Ausgang für die ja schon „alten“ und jungen Torgauer Hockeyherren. Und das haben sich die Beteiligten nach zig Jahren Abstinenz redlich verdient.
Tabelle :
1. TSV BW Torgau | 14 | 56:39 | 29 |
2. Magdeburger SV Börde | 14 | 75:58 | 24 |
3. Leipziger SC 1901 | 14 | 75:63 | 23 |
4. Osternienburger HC II | 14 | 75:67 | 22 |
5. HC Lindenau-Grünau Leipzig | 14 | 59:78 | 19 |
6. HV Wurzen | 14 | 47:52 | 17 |
7. SSC Jena | 14 | 55:68 | 14 |
8. Post SV Chemnitz | 14 | 48:65 | 9 |
TSV: R. Dürr, T. Radach, Ch. Radach, R. Schwürz, E. Birke, M. Birke, K. Goldberg, F. Krüger, M. Medicus, (F. Böttger, M. Loß)